6 Jahre Nichtraucher!

Genau heute vor 6 Jahren habe ich meine letzte Zigarette geraucht! An alle, die mich nur als Nichtraucherin kennen: Jaaaaa, die Kossi hat es echt mal getan! Auch wenn man sich das heute gar nicht mehr vorstellen kann.

Schon mit 15 Jahren habe ich damals das erste Mal „gepafft“. Irgendwie wollte man dazu gehören und nicht dumm rumstehen, wenn die anderen Mädels in der Clique geraucht haben. Ich kann mich echt noch an den alleresten Lungenzug erinnern:

Meine Mädels und ich standen im Jugendheim auf dem Damenklo und reichten eine Reyno-Menthol-Zigarette (iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiih) im Kreis rum. Während im Hintergrund Thomas Anders sein „You´re my heart, you´re my soul“ trällerte, zog ich gaaaanz vorsichtig an dem Glimmstengel und atmete dann so tief wie möglich ein. Es kratzte ein wenig, aber ich mußte nicht husten. Ich hatte es zuvor ja schon einge Male geübt! Und dann mußte man sich vor den Spiegel stellen und laaaangsam ausatmen! „Jaaaaa, es kam was!!!! Habt Ihr gesehen???? Da kam Rauch raus!“

Und dann war Kossi auf einmal cool! Ok, cool war ich mit meiner Popper-Frisur und dem Bravo-Starschnitt von Shakin´ Stevens sicher vorher auch schon, aber auf einmal war ich so RICHTIG cool! Aus heutiger Sicht total verrückt, aber damals war es halt so.

Na ja… und dann rauchte man halt. Heimlich natürlich. Irgendwie dachte man nicht mal dran, dass die Eltern den Rauch in den Zigaretten riechen würden. Aber natürlich taten sie es! Sie erwischten mich sogar einmal beim Rauchen. Ok…. ich war ein wenig leichtsinnig und stand mit einer brennenden Kippe draußen an der Tür meiner damaligen Lieblings-Jugend-Kneipe (Das war BESONDERS cool!! „Hey, ich bin so mutig und rauche DRAUSSEN in der Öffentlichkeit!“), als auf einmal das Auto meiner Eltern ganz langsam daran vorbeifuhr und mich vier Augen entrüstet anstarrten. Ich ließ die Kippe ganz nebenbei fallen, so als wenn nichts wäre, und ging zum Auto…. völligst unschuldig…. „Oh,…. hallo… was macht Ihr denn hier?“

„Komm nach hause! SOFORT!“ Schluck.

Ich glaube, so schnell bin ich noch nie mit dem Rad gefahren wie damals. Es ging um die Tour de France, es ging um mein Leben. Ab nach hause. In Turbogeschwindigkeit. Es war fast wie beamen. Und dann kam die Standpauke. Verbieten konnten sie mir das Rauchen nicht, denn sie waren ja nicht ständig in meiner Nähe. Aber sie klärten mich über die Risiken auf. Risiken? Ach was… hallo? Ich war mittlerweile schon 16 und alle anderen kriegen Lungenkrebs, aber ICH doch nicht!

Die Risiken sieht ein Raucher doch eh nie. Denn würde er sie sehen, würde er ja nicht rauchen.

So gingen also die Jahre ins Land und irgendwann wurde aus der Coolness-Raucherei dann eine Sucht. Ob nun nur vom Kopf her oder auch körperlich kann ich gar nicht mal sagen. Auf jeden Fall war sie da. Und das extrem! Auch da gibt es eine Mini-Schote zu berichten.

Eines Morgens stand ich auf und wollte mir eine rauchen. Ich war mir sooooo sicher, dass ich noch eine ganz volle Schachtel in meiner Tasche hatte. Aber sie war weg. Später stellte sich heraus, dass ich sie im Büro hatte liegen lassen.

Was nun? Schon allein für den täglichen Verdauungsgang zum Klo brauchte ich doch mein Nikotin! Also tat ich was? Sorry, wenn ich Euer Kossi-Bild nun ein wenig zerstören muss, aber ich nahm meinen vollen Aschenbecher und zündete nach und nach die restlichen Kippen-Stummel an, um bei jeder so ein oder zwei Züge zu ergattern, bis ich das nötige Nikotin intus hatte, um in den Tag zu starten! Dabei schmorte ich mir sogar ein paar Haare meines Ponys ab!! Wie blöd ist das eigentlich??

Drogen habe ich aber zumindest nie genommen. Ich schwöre es! Ich hatte auch nie das Verlangen danach. Natürlich habe ich auch mal Alkohol getrunken und hey Leute, ich war sogar mal betrunken!! Einige meiner Freunde können sich bestimmt auch noch an meine feuchtfröhlichen Parties von damals erinnern 😀 Aber seit Jahren schon habe ich keinen Alkohol mehr angerührt. Das letzte Glas Sekt trank ich an meinem 30. Geburtstag. Selbst Silvester trinke ich keinen Alkohol mehr.

Warum? Ganz einfach: Weils mir erstens nicht schmeckt und ich zweitens keinen Alkohol brauche, um lustig zu sein. Das geht auch alles ohne! Blödsinn reden kann ich auch ohne Alkohol 😉

Nun aber zurück zum Rauchen. Zwischendurch hatte ich dann schon mal für 3 Jahre aufgehört. Das war so Anfang der 90er Jahre. Ich weiß gar nicht mehr, wie es dazu kam. Vielleicht war es damals cool, mit dem Rauchen aufzuhören.

Ich weiß nur noch, dass ich alle Zigaretten, die ich noch hatte, wegwarf und dann 3 Jahre lang unausstehlich war. Auf meinen Parties saß ich jede halbe Stunde alleine im Wohnzimmer, weil alle Leute draußen waren. Zum Rauchen.

Auch in meinem Auto durfte niemand rauchen. Und auch ansonsten war ich der absolut schreckliche Nichtrauchertyp. Ich danke all meinen Freunden, die damals schon mit mir befreundet waren und es sogar heute immer noch sind!! Eigentlich hätte ich in den 3 Jahren als der einsamste Mensch der Welt durchs Leben gehen müssen. Ich konnte mich ja oft selber nicht mal leiden! 🙂

Nach 3 Jahren war ich dann bei einer Freundin zum Tratschnachmittag eingeladen und sie rauchte. Irgendwie bekam ich auch wieder Lust drauf und schnorrte zwei, drei Zigaretten. Als ich nach hause fuhr, hielt ich am Kiosk, kaufte mir eine Schachtel und schwuppdiwupp war ich wieder süchtig.

Am 09.03.2002 sollte sich dies aber dann ändern. Ich hatte damals eine sehr starke Bronchitis, bei der ich froh war, dass ich ÜBERHAUPT atmen konnte. Ich hatte sogar ein Inhaliergerät vom Doc zuhause und mußte mehrmals täglich Medikamente auf diesem Wege einatmen.

Und was tat ich nach dem Inhalieren? Genau! Hab mir erstmal eine geraucht und mich selber dafür gehasst! Ich bekam ja eh schon kaum Luft und dann noch der Zigarettenqualm! An dem Abend setzte ich mich dann dennoch in Ruhe hin, steckte mir eine Kippe an, zog 2 mal, bis es mir echt fast zum Hals rauskam, machte die Zigarette aus und rauchte seitdem nie wieder.

Ok…. die ersten Wochen waren hart. Nachdem meine Bronchitis weg war und ich mich wieder richtig gesund fühlte, kam natürlich auch die Lust auf eine Zigarette wieder. Ich ermordete ca. 46442637456 Fliegen an der Wand, war unausstehlich und schlecht gelaunt…. aber…. RAUCHFREI….

Ich erzählte auch jedem, der mich traf, dass ich gerade mit dem Rauchen aufhöre. Ob derjenige es nun hören wollte oder nicht, war mir egal. Ich erzählte es ihnen nicht nur, um eine Entschuldigung zu haben, falls man sich wegen meiner Aggressionen mal an die Köppe kriegen sollte 🙂 sondern auch, um nicht blöd dazustehen, wenn ich auf einmal nach ein paar Tagen doch wieder rauchen sollte. Ich wollte es mir und auch allen anderen beweisen: ICH SCHAFFE ES!

Und ich habe es bis zum heutigen Tag geschafft! Die letzte Schachtel von damals habe ich bis heute aufbewahrt. Es befinden sich noch 8 Zigaretten in der Schachtel, die sicher inzwischen furztrocken sind 😉 Ich trug diese Schachtel anfangs sicher noch ein ganzes Jahr ständig bei mir. So für den Notfall. Falls die Sucht doch größer sein sollte.

Heute liegt sie in meinem Schrank. Als Mahnmal.

Ich weiß nicht, ob ich nieeee wieder rauchen würde. Ich sage mir nur, dass ich es JETZT nicht brauche und es mir eigentlich auch nicht mehr vorstellen kann. Aber ich weiß natürlich nicht, was in 10, 20 oder 30 Jahren ist.

Und heute bin ich ein sehr umgänglicher Nichtraucher-Typ. Es stört mich nicht, wenn jemand in meiner Nähe raucht. Im Gegenteil: Ich denke „Wie gut, dass ich das nicht mehr brauche!“ Selbst Besuch darf in meiner Wohnung rauchen. Dafür hat man schließlich eine Terassentür und einen Balkon. OK…. im Auto ist es immer noch ein No-Go, aber damit können die anderen gut leben.

In den letzten 6 Jahren habe ich mehr als 9.000 Euro gespart, wenn man mal von einer normalen Schachtel pro Tag ausgeht. Wobei ich damals sogar überwiegend die Big-Box geraucht habe. Ich glaube, da waren immer 25 Stück drin. Am Wochenende wurdens natürlich noch mehr.

Wo das ganze Geld geblieben ist, kann ich dennoch nicht sagen. Ich glaube, ich habe es gut investiert. In Bücher 😉

In diesem Sinne: Sollten Raucher unter meinen Lesern sein: Denkt mal nach, was Ihr Eurer Gesundheit damit antut und ob Euch all das die Sache wert ist. Ich fühle mich auf jeden Fall besser, seitdem ich nicht mehr rauche. Ich habe keinen Husten mehr (den ich früher STÄNDIG hatte! Ich wurde manchmal nachts von meinem eigenen Husten wach, stand auf, nahm Hustentropfen, rauchte mir eine und legte mich dann wieder hin! HALLO???? GEHTS NOCH?????).

Ich fühle mich aber nicht nur gesünder. Sondern auch freier! Der ständige Gedanke „Hab ich noch genug Zigaretten? Hab ich noch Kleingeld? Ich muss nochmal schnell zum Automaten“, sind weg.

Ich habe ein Laster aufgegeben, es keinen Tag bereut und fühle mich einfach wohl so.

5 Kommentare

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    • Mirka on 9. März 2011 at 16:51

    Sehr schöner Erfahrungsbericht – und ich bin wirklich froh, dass ich in meinem ganzen Leben noch keine einzige Zigarette angerührt habe. Und es auch nicht tun werde. Ich bin eher so die militante Nichtraucherin. Und auch Nichttrinkerin. Verstehen viele bei einer Achtzehnjährigen zwar irgendwie nicht, aber das war mir schon immer herzlich egal. Gesundheit – und auch mein Geld, als du 9000 Euro schriebst, bin ich gerade fast von der Couch gekippt, davon könnte ich mir ja fast mein ganzes Studium finanzieren 😉 – sind mir dafür irgendwie zu schade.

    • Kossi on 9. März 2011 at 17:17

    @Mirka: Und die 9.000 Euro waren 2008! Jetzt sind wir ja schon wieder 3 Jahre weiter. Leg also nochmal 3.000 Euro dazu, die ich eingespart habe. Ich frag mich nur, wo die 12.000 Euro nun geblieben sind. Auf meinem Sparbuch zumindest nicht 🙂

    • Nicole on 31. Mai 2012 at 08:56

    Hey Kossi eine super Leistung!!!
    Ich habe selbst vor 1,5 Jahren (bin also noch ein Grünschnabel was das Nichtraucherdasein betrifft) aufgehört. Ist es nicht schlimm was man alles für die Zigaretten getan hat? Das mit den Stummeln kenne ich im übrigen auch. Und wenn kein Feuerzeug da war? Hallo guter alter Herd. Hihi. Was ich wirlich schlimm fand, ich bin doch tatsächlich nachts um 23 Uhr zur Tanke geradelt um mir Zigaretten zu holen. Gehts noch? Ich bin ein totaler Schisser im Dunkeln. Es gibt einige gute Argumente um aufzuhören. Für mich allerdings war es der Geschmack und der Geruchsinn. Alles schmeckt viel intensiver und ich kann wesentlich besser riechen. Ich drück dir die Daumen, dass du es weiterhin so hälst.
    Und nun nur für dich ein: Wir sind der Meinung das war SPITZE (hüpf hüpf). 🙂

    • Sabine Dee on 31. Mai 2012 at 10:29

    Das ist wirklich eine reife Leistung. Ich nehme mir schon seit Jahren vor, mit dem Rauchen aufzuhören, aber es hat irgendwie noch nicht den richtigen „Jetzt“-Klick in meinem Kopf gegeben. Aber obwohl ich wirklich stark rauche, komme ich auch mal eine Weile gut ohne Zigaretten aus und muss die Dinger nicht überall mit hinnehmen. Trotzdem wäre ich schon froh, weg davon zu kommen, aber ich habe – zugegeben – ziemliche Angst davor, dass sich das in Form von mehr Kilos auswirken wird. Das ist nämlich so gut wie allen in meinem Umfeld so ergangen, bei manchen wirklich extrem bis über 20 Kilo, die sie nicht mehr runterbekommen. Und damit begibt man sich ja von einem Gesundheitsrisiko ins nächste, denn ich glaube nicht, dass ich unbedingt der Typ wäre, der Nikotin gegen Sport tauschen könnte. 🙁

    • Lizzie on 31. Mai 2012 at 19:36

    Mein Opa ist Kettenraucher. Das hat das Leben ihm vergolten: Er sitzt mit Lungenkrebs in der Stube unten, Hustet sich die Seele aus dem Leid, und dann: „ELSE! WO SIND DIE ZIGARETTEN?“ Aber ich liebe ihn. Und hasse ihn dafür, dass er nicht nur sein Leben damit kaputt macht, sondern auch das meiner Oma.
    Wie gut, das Kossi vorerst nicht so endet! 🙂

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