Gestern habe ich mich für immer von Jerry verabschiedet.
In den letzten Wochen hatte sie sich nicht mehr geputzt und ich habe ihr quasi jeden Tag das Gesichtchen „gewaschen“. Das habe ich gestern auch noch einmal gemacht. Ich habe ihr zudem ein Stückchen weißes Fell von ihrer Schwanzspitze abgeschnitten und ein bisschen was vom schwarzen Fell. Das klebt nun in meinem Tagebuch.
Dann habe ich einen Spaten zur Hand genommen und das Loch eigenhändig gegraben. Natürlich hätten mir liebe Menschen das abgenommen, aber ich hatte diesen Zwang in mir, es selber zu tun. Jerry war MEINE Katze. Sie war MEIN Leben. Sie hat mir soviele Jahre beigestanden und mir gut getan. Da konnte nur ICH diejenige sein, die das Loch gräbt. Dann habe ich sie (in ein Handtuch gewickelt) hinabgelassen und das Grab zugeschüttet.
Mir geht es natürlich sehr schlecht, weil ich sie so so so so sehr vermisse. Aber ich bin auch so dankbar, dass sie mich überhaupt so lange begleitet hat. Sie war seit fast fünf Jahren schilddrüsenkrank und bekam Medikamente. Vor einem Jahr bekam sie einen inoperablen Tumor am Hals, der zum Schluss so groß war wie ein Hühnerei. Die Leberwerte mussten seit ein paar Monaten auch mit Medikamenten reguliert werden. Seit Anfang Januar baute sie dann nach und nach ab. Eine Arthrose am Rücken machte ihr das Springen immer schwerer und in den letzten Tagen hat sie nur noch Milch und Wasser getrunken und nur noch minimal gegessen. Ich habe alles versucht. Ich habe mich in der letzten Woche Tag und Nacht um sie gekümmert und mich gleichzeitig Stück für Stück von ihr verabschiedet. Bis ich dann vorgestern bis zu ihrem letzten Atemzug an ihrer Seite war und sie erlösen ließ.
Ich fühle mich leer. Als wenn ich gar keine inneren Organe mehr habe. Ich weine fast ununterbrochen. Aber ich weiß, dass das ganz normal ist. Ich lasse die Trauer zu und schäme mich auch nicht meiner Tränen. Für mich war sie meine eigene kleine Familie. Und die gibt es jetzt nicht mehr. Aber es gibt die Erinnerungen. Und ich habe so so so so viele davon in mir.
Jerry war für mich die wunderschönste, schlaueste und liebste Katze der Welt, mit der man sich sogar richtig prima „unterhalten“ konnte und niemand wird jemals ihren Platz einnehmen. Aber ich bin mir auch sicher, dass Jerrys Seele mir etwas Anderes, Schönes in mein Leben schicken wird. So, wie ich mir sicher bin, dass Jerry kein Zufall in meinem Leben war. Sie war meine Seelenverwandte und ich spüre auch, dass sie nicht wirklich weg ist. In mir wird sie weiterleben.
Kurz bevor ich sie zur Tierärztin gefahren hatte, habe ich zum Himmel geschaut und meiner Freundin gesagt: „Du wartest auf sie, oder? Pass gut auf sie auf!“
Und so, wie ich es schon zu ihren Lebzeiten getan habe, werde ich auch weiterhin täglich sagen, wie sehr ich sie liebe und wie sehr ich es nun vermisse, die samtige Außenseite ihrer Ohren zu küssen. Das habe ich zuletzt getan, bevor sie die zweite Spritze bekam … ❤️












