Hier die Gewinnerrezensionen zum Buch Tote Mädchen lügen nicht
von Jay Asher:
Andrea Topphoff-Erpenstein:
Jay Asher erzählt in seinem Buch „Tote Mädchen lügen nicht“ eine traurige, aber auch sehr spannende Geschichte. Es geht um ein junges Mädchen, Hannah, die Selbstmord begeht. Ihrem Umfeld teilt sie auf eine ganz besondere Weise mit, was sie zu diesem Entschluss bewogen hat. Sie bespricht vor ihrem Selbstmord 7 Kassetten. Jede Seite der Kassetten richtet sich an eine andere Person, die eine bestimmte Rolle für Hannahs Entscheidung gespielt hat. Vor ihrem Selbstmord schickt Hannah ein Päckchen mit den gesamten Kassetten an die erste Person, die diese dann nach dem Hören an die nächste weiterschicken soll usw. Auf diesem Weg erfahren alle beteiligten Personen die ganze Geschichte von Hannah.
Der Leser hört bzw. liest den Inhalt der Kassetten aus der Perspektive von Clay, einem Mitschüler von Hannah. Auch für ihn hat Hannah eine Seite besprochen und er erhält nach ihrem Tod das Päckchen mit sämtlichen Kassetten. Gemeinsam mit Clay erfährt der Leser Stück für Stück, wie es zu dem Selbstmord kommen konnte. Dadurch baut Jay Asher eine ungemeine Spannung auf, die sich bis zum Schluss hält. Zwischendurch werden Hannahs Erzählungen von Clays Gedanken unterbrochen. Der Leser fühlt mit, wie es ihm ergeht. Von der ersten Überraschung, Hannahs Stimme zu hören, über völlige Schockiertheit über die Taten und das Verhalten der beteiligten Personen, bis hin zu seinem eigenen Anteil an dieser traurigen Geschichte.
Faszinierend an Hannahs Geschichte ist, dass ihr Umfeld erst nach dem Hören der Kassetten versteht, was sie zu ihrem Selbstmord bewogen hat. Denn Hannah wurde nicht durch einen gravierenden Schicksalsschlag getroffen. Für die einzelnen Personen scheint ihr Verhalten gegenüber Hannah niemals Grund genug Auslöser für den Selbstmord zu sein. Aber wie bei einem Dominospiel löst das Verhalten Einzelner wiederum weitere Taten und Verhaltensweisen aus. Es kommt eins zum anderen und Hannah sieht nur noch den einen Ausweg.
Jay Ashers Geschichte berührt den Leser sehr. Es handelt sich zwar um ein Jungendbuch, ist aber auch für jeden Erwachsenen sehr zu empfehlen!
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Ines Hohbein:
Die Stimme der Toten, ein Ruf nach Leben
Als Clay Jensen aus der Schule nach Hause kommt, findet er ein Päckchen mit 13 Kassetten vor. Er legt die erste in einen alten Kassettenrekorder, drückt auf „Play“ – und hört die Stimme von Hannah Baker. Hannah, seine ehemalige Mitschülerin. Hannah, für die er heimlich schwärmte. Hannah, die sich vor zwei Wochen umgebracht hat. Mit ihrer Stimme im Ohr wandert Clay durch die Nacht, und was er hört, lässt ihm den Atem stocken. Dreizehn Gründe sind es, die zu ihrem Selbstmord geführt haben, dreizehn Personen, die daran ihren Anteil haben. Clay ist einer davon ..
Ein wahnsinnig tolles Buch. Spannend und mitreißend von der ersten bis zur letzten Seite. Schnell kommt man an den Punkt wo man nicht mehr aufhören kann Hannahs Geschichten zu verfolgen. Schnell gewöhnt man sich auch an den Wechsel zwischen Clays und Hannahs Geschichten (Hannahs Aussagen sind kursiv gedruckt).
Dieses Buch macht sehr nachdenklich. Wie doch scheinbar unauffällige Kleinigkeiten summiert, einen Menschen in den Tod treiben können. Mobbing oder ähnliches ist nicht zu unterschätzen. Und nicht jeder Mensch ist gleich und kann über alles hinweg sehen, alles runter spielen und mit Gelassenheit darüber stehen.
Man ist bei diesem Buch so sehr gefesselt man möchte unbedingt und am besten sofort wissen warum diese Personen, die Tonbandkassetten bekommen und was sie getan haben. Man empfindet mit Clay der ja sehr viel für Hannah empfunden hat, aber dennoch einfach nicht weiß was er schreckliches gemacht hat. Es ist schwer aufzuhören Hannahs Geschichten zu verfolgen.
Ein Buch nicht nur für Jugendliche. Für jede Altersklassen geeignet.
Ich werde dieses Buch bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen haben.
UNBEDINGT LESEN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Sophie Koffke:
Als ich das Buch in die Hände bekam, fielen mir als erstes die kleinen Symbole zwischen den Kapiteln auf. Ich habe die Angewohnheit vor dem Lesen das Buch einfach mal schnell durch zu Blättern und dabei kamen nun diese Symbole zum Vorschein, die jeder auf den ersten Blick erkennen wird. Es sind die Typischen Zeichen für „Pause“, „Play“ und „Stop“ die man von Musikabspielmedien kennt. Ich war mir von Anfang an sicher, dass sie das Lesen und verstehen sehr unterstützen werden, so kam es dann auch, man konnte wunderbar nachvollziehen wann eine Kassette endete und wann eine neue begann.
Die Charaktere und Geschichten sind sehr realistisch beschrieben und schnell verfliegt der erste Eindruck von einem verzweifelten Teeny dessen Liebe nur nicht erwidert wurde. Eine aneinander Kettung unglücklicher Zufälle führt zu einem unberechenbaren Ende, das –je mehr Gründe man erfährt- immer verständlicher wird. Für ein Jugendbuch ist es ein sehr heikles Thema finde ich, obwohl man nicht früh genug damit anfangen kann über sein eigenes Verhalten nachzudenken und dazu regt dieses Buch an, man beginnt darüber nachzudenken was man anderen Menschen mit Kleinigkeiten antun kann.
Der Schreibstil/Erzählstil ist sehr einfach gehalten und teilweise kam er mir ein wenig abgehackt vor, jedoch um die Botschaft dieser Geschichte rüberzubringen war er perfekt. Es sollte nichts irgendwie schön Verpackt werden, sondern die Abgründe eines verzweifelten Menschen klar dargestellt werden.
Nicht nur die vorweg genannten Symbole, sondern auch die Gestaltung der Schrift trug dazu bei, dass sehr deutlich wurde was man gerade liest, ob nun die Gedanken von Clay (die in normaler Schrift geschrieben sind) oder ob Hannah gerade auf den Kassetten zu hören ist (dieser Teil ist immer Kursiv geschrieben), eine sehr einfache Lösung, die alles sehr übersichtlich macht.
Dieses Buch ist eigentlich Jung und Alt nur zu empfehlen, es zeigt klar die Fehler der Menschen auf und versetzt einen in die Lage eines verletzten Menschen, auch wenn uns eine Situation und ihre Folgen noch so harmlos oder unwichtig vorkommen, sie können ausreichen um eine Lawine auszulösen, die nicht mehr aufzuhalten ist. Man weiß nie wie viel Leid oder Erniedrigung ein Mensch schon ertragen musste, dieses Buch bringt uns unseren Mitmenschen einwenig näher und nachdem man die Ausmaße eines kleinen „Scherzes“ einmal vor Augen geführt bekommen hat, denkt man beim nächsten mal bestimmt zweimal über seine Taten nach.
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