Kossis Buchtipp: “Tote Mädchen lügen nicht” – Jay Asher

Gerade eben habe ich ein Buch beendet, welches mich schier aus den Socken gehauen hat!! Eigentlich wollte ich nur mal kurz reinlesen, doch dann konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen!! Wieder mal ein Buch, von dem ich mir wünsche, dass Ihr es ALLE lest!!!!

Es handelt sich um:

Tote Mädchen lügen nicht von Jay Asher

Und hier meine offizielle Rezension:

Die Vergangenheit lässt sich nicht ändern

Vor dem Lesen dieses Buches solltet Ihr Sicherheitsvorkehrungen treffen. Nämlich die, die Euch absolut ungestört lesen lassen. Ihr werdet jede Ablenkung, jedes Telefonklingeln, jedes Ansprechen und jede Türklingel dafür hassen, dass es Euch aus dem Bann dieses Buches zieht. Immer wieder werdet Ihr nervös sein, auf das Buch schielen und innerlich darum flehen, endlich weiterlesen zu können! Wetten?

Zwei Wochen nach dem Selbstmord von Hannah bekommt Clay ein Päckchen nach Hause geschickt. In diesem befinden sich sieben Spielkassetten, die mit der Stimme von Hannah besprochen sind. Hannah erklärt gleich zu Anfang, dass jeder Zuhörer, der seinen Namen auf diesen Kassetten hört, einen Teil dazu beigetragen hat, dass sie sich das Leben nahm.

Ebenso verweist Hannah auf eine Karte, die einige Zeit zuvor an den Zuhörer dieser Kassette per Post eingegangen ist. Auf dieser Karte befinden sich Kreuze. Kreuze, die Orte markieren, die wichtig für die Handlung sind und an die sich Clay begeben wird.

Obwohl der Ich-Erzähler zunächst an einen üblen Scherz glaubt, klebt er direkt förmlich an den Kassetten und somit an den Erzählungen von Hannah. Genau wie der Leser will er der Sache auf den Grund kommen. Er will wissen, was all das zu bedeuten hat und natürlich warum Hannah sich das Leben nahm.

Warum erwähnt Hannah Namen seiner Mitschüler und warum haben sie alle etwas mit ihrem Tod zu tun? Haben sie schlimme Sachen mit Hannah gemacht oder haben sie einfach Dinge getan, die im Nachhinein den berühmten Rattenschwanz hinter sich herzogen und somit eine Lawine ausgelöst haben?

Die Kassettenerzählungen von Hannah sind in dem Buch zum besseren Verständnis in Kursivschrift gehalten, die Gedanken von Clay sind in normaler Schrift gedruckt. Immer wieder wechselt der Autor zwischen der Erzählung von Hannah und den tatsächlichen Erlebnissen von Clay hin und her. Aber zu keiner Zeit wirkt dieses Ping-Pong-Spiel verwirrend, sondern man taucht regelrecht in das Geschehen ein.

In der Geschichte wird Clay in die vergangenen letzten Wochen gezogen, als Hannah noch lebte. Durch ihre Schilderungen kann er sich an einzelne Personen und Handlungen erinnern, die ihm damals vielleicht nebensächlich erschienen, die jetzt aber auf einmal eine ganz andere Bedeutung für ihn haben. Er sieht viele Dinge auf einmal klar, die damals unverständlich war. Der Autor legt sehr viel Empathie in die Beschreibung der Protagonistin Hannah. Schon sehr schnell kann der Leser nachempfinden, wie sie sich gefühlt haben muss. Gerade zum letzten Drittel hin mußte ich ein paar mal tief durchatmen und kämpfte mit den Tränen, weil mich die Geschichte sehr bedrückte.

Der Autor hat es geschafft, mich direkt von der ersten Seite in seinen Bann zu ziehen und dieser Bann hat nicht eine Sekunde nachgelassen. Die ganze Zeit fragt sich der Leser, wie das Buch wohl enden mag und taucht zeitgleich in die Empfindungen und in die Psyche von Hannah ein. Was hat sie so dermaßen verletzt, dass sie ihr Leben beendet hat? Und was bewirken Gerüchte und Unwahrheiten, die ihren Lauf nehmen und unkontrolliert die Seele eines Menschen verletzen?

Eigentlich ist dieses Buch im Genre der Jugendbücher angesiedelt, aber das sollte den erwachsenen Leser absolut nicht abschrecken. Denn die Geschichte von Hannah könnte in jeder Altersklasse stattfinden und zwar immer dann, wenn mehrere Menschen zusammenkommen, die viel zu wenig voneinander wissen, aber dennoch meinen, sich ein Urteil über andere Menschen machen zu können. Das Buch macht betroffen, regt zum Nachdenken an und macht zum großen Teil auch traurig.

Dieser Debütroman des Autors hat mich absolut überzeugt und für mich ist dieses Buch ein Geheimtipp, der nicht einen Tag länger geheim bleiben sollte. Kauft dieses Buch und taucht zusammen mit Clay in den Strudel der menschlichen Emotionen und lasst Euch gefangennehmen von der Spannung, die Euch die Kehle zuschnüren wird. Ihr werdet es nicht bereuen!!

Chapeau für ein bis ins Detail bestens geschriebenes Buch, an das ich noch lange Zeit zurückdenken werde. Vor allem Hannah und Clay werden noch lange in mir wohnen. Ich freue mich auf weitere Bücher dieses Autors!

‚Tote Mädchen lügen nicht’…. denn sie haben nichts mehr zu verlieren….

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4 Kommentare

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    • Nicki on 9. April 2009 at 07:19

    Huhu Andrea!!

    Wow, deine Rezi hat mich so gefesselt, dass ich jetzt hellwach bin, auch ohne Käffchen!
    Das Buch klingt spannend und ist genau das richtige für mich und mein Buchregal, werde es also direkt auf meine Wunschliste schreiben und wenn es mir nach dem lesen genauso gut gefallen hat wie dir, dann helf ich dir, dass der „Geheimtipp“ nicht mehr geheim bleibt!! 😉

    Dir wünsch ich schonmal ein tolles, sonniges Osterwochenende!!

    LG Nicki

    • dani on 9. April 2009 at 17:48

    Kossi liebts, Dani kaufts! 😉

    • Karin on 9. April 2009 at 18:51

    Hallo Kossi,
    schon auf meine Wunschliste gelandet. Muß ich uuuuuunbedingt lesen, hört sich toll an. Vielleicht sollte ich die Klicks in Deine Lesewelt demnächst mal irgendwie unterdrücken 😉
    LG Karin

    • Anja on 9. Juli 2013 at 18:36

    Hallo Kossi,

    das Buch habe ich gerade eben zuende gelesen und bin noch total nachdenklich. Allerdings ist mir beim Stöbern auf amazon.de aufgefallen wie viele Leute dieses Buch – meiner Meinung nach – total missverstehen und missdeuten. Ich finde es ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie kleine Dinge große Ereignisse auslösen können. Wie der berühmte Flügelschlag eines Schmetterlings, der einen Reissack in China umkippen lässt. Irgendwie wollen wir doch alle eine Teil eines tollen, großen Ganzen sein. Aber wenn man dann erfährt, dass man ein Teil ist, was macht man dann damit und wie geht man zukünftig mit den Mitmenschen um. Vielleicht wollen die Menschen, denen das Buch nicht gefallen hat, einfach nicht wahr haben wie stark eine Handlung jemand anderen beeinflussen kann. Obwohl sie selbst bestimmt auch Handlungen oder Worte anderer Menschen „über-„bewerten und unterschiedlich gewichten und beurteilen. Ich denke es gehört eine ordentliche Menge an Reflexionsfähigkeit dazu das Buch zu verstehen und zu schätzen. 🙂

    Du hast es mir empfohlen und ich habe es – wenn auch spät – gelesen. Danke! 🙂

    Liebe Grüße, Anja

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