Buch des Monats Juli 2008

Zum Lesen bin ich im letzten Monat leider nicht soooo sehr gekommen, wie ich es gerne gehabt hätte. Aber man muss nun mal Prioritäten setzen und so kam es, dass viele viele andere Dinge in meinem Leben passierten und in meinem Kopf herumschwirrten 😀 Dennoch gibt es natürlich auch in diesem Monat wieder das „Buch des Monats“.

Gelesen habe ich folgende Bücher:

34 Tage, 33 Nächte: Von Paris nach Berlin zu Fuß und ohne Geld von Andreas Altmann

Porno für Frauen: Wovon wir wirklich träumen von Susan Anderson

Bis zum letzten Tag von Nicholas Sparks

Die Lagune des Löwen von Charlotte Thomas

Ich hab Dich im Gefühl von Cecelia Ahern

Schief gewickelt: Ein Paparoman von Matthias Sachau

Die Patin von Kerstin Gier

Bei meiner Aufzählung fällt mir auf, dass im letzten Monat gar kein Thriller dabei war. Ich glaube, ich war dafür nicht blutrünstig genug 😉

Was zudem wunderschön war, ist die Tatsache, dass kein Flopp dabei war und mir ALLE Bücher supergut gefallen haben. Manchmal werde ich gefragt, wie es kommt, dass ich die gelesenen Bücher überwiegend so toll finde. Ganz einfach: Ich recherchiere im Internet. Und zwar BEVOR ich das Buch lese. Bei meinen Lieblingsautoren wie Sparks verzichte ich allerdings auf vorherige Recherche, da ich mir eh ALLE seine Bücher kaufen würde! Neulich sagte ich zu einem Bekannten, dass ich sogar ne Bedienungsanleitung eines DVD-Players komplett lesen würde, wenn Sparks sie geschrieben hätte 🙂 Aber bei vielen anderen Büchern verlasse ich mich sehr auf die Rezensionen von anderen Leseratten. Da dann ganz besonders auf die Top-Rezensenten von amazon.

Und so geht eben in den meisten Fällen alles gut und das Buch gefällt mir dann auch. Oder aber ich höre auf die Empfehlung von Bekannten, von denen ich weiß, dass sie mehr als 1 Buch im Jahr (am Strand von Mallorca hihi) lesen.

Und so kam ich auch an mein persönliches Buch des Monats Juli 2008. Ich habe es von einer Mailbekannten (und heimlichen Leserin meines Tagebuches) ans Herz gelegt bekommen und von hier aus schicke ich ihr nochmal ein liebes Dankeschön für die tollen Stunden, die ich so in Venedig verbringen durfte! Vielleicht ahnt Ihr es schon, weil ich es ja vor einiger Zeit hier schon mal so „beschwärmt“ habe! Ich habe mich für Die Lagune des Löwen von Charlotte Thomas entschieden!

Ich gestehe – Charlotte Thomas war mir zuvor kein Begriff. Natürlich ging ich auch hier ein wenig recherchieren und so bekam ich die Info, dass es sich bei diesem Namen um das Pseudonym von Eva Völler handelt, die unter ihrem richtigen Namen eher in der „lustige-Frauen-Bücher“-Riege angesiedelt ist. Schaut einfach mal auf ihre HPs: Charlotte Thomas / Eva Völler . Dort findet Ihr übrigens auch einen super interessanten Blog, in dem die Autorin über sich, ihr Leben und vor allem das Schreiben ihrer Bücher erzählt!

Nun aber zu dem Buch. Ich liebe historische Romane ja sehr und je dicker sie sind, desto mehr mag ich sie. Vorausgesetzt, sie fesseln mich von der ersten Seite an und das tat dieses Buch in jedem Fall!!

Ich habe hier mal meine offizielle Rezension zu dem Buch:

Wenn Romanhelden zu Freunden werden

Die Geschichte dieses wunderschönen historischen Romans beginnt 1502, als das junge Mädchen Laura mit ansehen muss, wie ein Sklavenmord geschieht. Sie beobachtet einen kleinen schwarzen Jungen, der vor einem Überfall fliehen kann. Dass dieser Junge eines Tages zu ihren Freunden zählen wird, genauso wie Antonio, den sie einige Zeit später kennenlernt, weiß Laura zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Das Leben von Laura erfährt einen tragischen Wandel, als ein großer Unbekannter Unglück über ihre Familie bringt. Doch sie läßt sich nicht unterkriegen, bekommt ihr Leben in den Griff und immer wieder trifft sie auf Carlos und Antonio. Gemeinsam müssen sie stehlen um zu überleben, erleben schöne Dinge, aber auch sehr grausame. Das Leben beschert ihnen Trennungen, führt sie aber auch immer wieder zusammen. Viele Schicksalsschläge müssen sie in Kauf nehmen. Mir ist nicht selten fast das Herz stehengeblieben, wenn ein schreckliches Unglück über die Familie und deren Freunde hereinbrach oder ein liebgewonnener Mensch starb.

Wir finden in diesem Roman vieles, was es an historischen Dingen zu erzählen gibt. So kommen unter anderem Themen wie Hurerei, Mord, Betrug, Krieg, die Pest aber eben natürlich auch Liebe, Trauer, Freundschaft darin vor.

Charlotte Thomas hat es geschafft, mich von der ersten Seite an mit diesem Buch in ihren Bann zu ziehen. Sie versteht es, immer wieder kleine Geheimnisse aufzuwerfen, die die Spannung in diesem Buch erhöhen. Manchmal sind es scheinbar belanglos eingeworfene Sätze, die im Laufe der Handlung aber immer mehr an Wichtigkeit zunehmen. Und manchmal sind es ganz direkt geschriebene Andeutungen, bei denen ich am liebsten schnell weitergeblättert hätte, um zu sehen, was es damit auf sich hat.

Die ganze Zeit stellt man sich die Frage, warum das Schicksal von Laura so ist, wie es ist. Wer hat die Fäden in der Hand und wer weiß etwas darüber? Dass die Geheimnisse am Ende des Buches aufgeklärt werden, versteht sich von selbst. Es wäre kein gutes Buch, wenn der Leser am Ende noch Fragen offen hätte. Aber dass die Antworten dann so sind, wie sie letztendlich sind, habe ich nicht geahnt. Man überlegt sich ja als Leser schon die ganze Zeit, was es mit all diesen kleinen Geheimnissen auf sich hat, aber ich wurde doch desöfteren in die Irre geleitet.

Ich habe beim Lesen einige Male geschmunzelt, oft geschluckt und mit offenem Mund weitergelesen. An einer gewissen Stelle, die ich hier natürlich nicht beschreiben werde, hatte ich das Gefühl, ich hätte Herzklopfen, so nah war ich am Geschehen. Und natürlich habe ich auch geweint. Die Krönung ist das Nachwort der Autorin am Ende des Buches. Ich möchte gerne einen Satz daraus zitieren, der mich letztendlich dazu gebracht hat, dass mir die Tränen nur so die Wangen hinunterliefen. Frau Thomas schreibt über die Personen in ihrem Buch:

„Ich habe sie geliebt und mit ihnen gelitten und kann mich nur schwer von ihnen verabschieden; erleichtert wird mir Letzteres nur durch die Vorstellung, dass ich sie nicht ins Leere entlasse, sondern in eine Welt, wo auch andere sie lieb gewinnen mögen – meine Leser.“

Frau Thomas, seien sie sich sicher: In meinem Herzen haben Laura und Antonio einen Platz eingenommen, den ihnen niemand mehr streitig machen kann. Wenn Menschen und deren Leben so bildhaft geschildert werden, mit einem Schreibstil, der einen so dermaßen fesselt, dass man dieses dicke Buch überall mit hinnehmen möchte, dann kann man es letztendlich nur dann zuklappen, wenn man weiß, man hat die Freunde, zu denen die Protagonisten wurden, ins Herz geschlossen.

Wer „Angst“ vor solch dicken Büchern hat und sich deshalb vielleicht noch nie an einen historischen Roman getraut hat, sollte diese Hemmung schleunigst ablegen. Die 960 Seiten hätte ich gerne noch in doppelter Ausführung weitergelesen. Schöne Geschichten dürften nie enden.

Auch für „Lese-Anfänger“ von historischen Romanen ist dieses Buch sehr gut geeignet. Man benötigt nicht unbedingt geschichtliche Vorkenntnisse, wird aber dennoch sehr gut über die damaligen Vorkommnisse rund um Venedig unterrichtet.

Alles in allem: Ein sehr gelungener historischer Roman. Das andere Buch der Autorin (Die Madonna von Murano) steht ganz oben auf meinem Wunschzettel und ich werde es mir demnächst zulegen. Aus ihrem Blog auf ihrer Internetseite weiß ich, dass sie derzeit dabei ist, ihren dritten historischen Roman zu schreiben und ich wünsche mir, dass sie nie aufhört, sich in diesem Genre zu bewegen.

Ich denke, dem ist nicht mehr viel hinzuzufügen. Es handelt sich bei diesem Buch übrigens um den zweiten historischen Roman von Charlotte Thomas. Der erste (Die Madonna von Murano) liegt mittlerweile natürlich auf meinem SuB und wartet darauf, gelesen zu werden. Ich habe mir dafür ein paar Tage in diesem Monat vorgenommen, die ich mir „freischaufeln“ werde, denn ich liebe es, so einen dicken Schinken in 2 bis 3 Tagen komplett durchzulesen. Erst dann kann ich so richtig darin „leben“.

Für September ist ein Interview in Kossis Welt mit der (übrigens sehr netten!) Autorin geplant und durch meine Tätigkeit als Redakteurin beim Literaturreport habe ich „die Löwen“ dort kurzerhand zum Buch des Monats August machen lassen! 🙂

Vor kurzem hat Charlotte Thomas ihren dritten historischen Roman beendet, welcher Anfang 2009 auf den Markt kommen wird. Dreimal dürft Ihr raten, wer ihn sich mit Sicherheit direkt „unter den Nagel“ reißen wird 😀

Also…. ich rufe noch einmal alle Leser auf, die sich normalerweise nicht an so dicke Bücher rantrauen: Versucht es einfach mal! Ich habe mir am Ende gewünscht, noch mindestens weitere 1000 Seiten lang in Venedig bleiben zu können.

Meinen Freunden, die eher Frauenbücher oder Thriller lesen und sich nicht an diese Schinken rantrauen sag ich immer: „In guten historischen Romanen findest Du alles, was Du für schöne, spannende, mitfiebernde Lesestunden brauchst: Männer, Frauen, Sex, Liebe, Trauer, Schmerz, Mord, Intrigen, Vergewaltigung, Geburten, Tode und soviel mehr! Nur, dass es eben nicht in der Jetzt-Zeit spielt sondern ein paar schlappe 100 Jahre vor unserer Zeit. So what?“ 😉

6 Kommentare

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    • Brigitte on 1. August 2008 at 20:13

    Ein Klasse-Rasse-Buch, Dein Buch des Monats, ich hab jede Zeile, jede Seite genossen. Falls ich Dir auch mal einen Tipp geben darf: Charlotte Lyne, Die zwölfte Nacht. Die Lektüre wirst Du nicht bereuen.
    Brigitte

    • Kossi on 2. August 2008 at 08:39

    Liebe Brigitte,

    es freut mich sehr, dass Dir die Lagune auch so gut gefallen hat!! Anscheinend haben wir einen ähnlichen Buchgeschmack und deshalb ist das von Dir empfohlene Buch auch mal direkt auf meinen Wunschzettel gewandert, nachdem ich mir die Kurzbeschreibung und die HP der Autorin angeschaut habe. Bisher kannte ich das Buch nicht mal vom Hörensagen. Danke für den Tipp!! Auch wenn mein SuB mal wieder drunter leiden muss 😉

    Kossi

    • Brigitte on 2. August 2008 at 12:38

    Du weißt doch, eines der markantesten Merkmale eines SUB ist seine Fähigkeit, enorme Größen zu erreichen!
    Brigitte

    • Kossi on 2. August 2008 at 13:04

    Und eines der markantesten Merkmale meines Portemonnaies ist seine Fähigkeit, enorme Leere zu erreichen hihi 😀

    • Brigitte on 3. August 2008 at 14:00

    Warum sollte es Deiner Geldbörse besser ergehen als meiner? *ggg*

    • Kossi on 3. August 2008 at 16:34

    adfsdfj&%111???kfasddj313343

    😀

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