Welttag des Buches

Es ist mal wieder soweit! Der ursprünglich von der UNESCO 1995 ins Leben gerufene „Welttag des Buches“ wird heute gefeiert.

Passend dazu gibt es in vielen Buchhandlungen, Verlagen, Bibliotheken etc. Veranstaltungen diesbezüglich.

Bei mir persönlich ist im Bezug auf Bücher heute nichts anders als an den anderen 365 Tagen in diesem Jahr, denn für mich ist ja eigentlich jeder Tag ein Tag des Buches. Aber vielleicht seid Ihr ja heute in der Nähe einer Veranstaltung, geht hin und werdet auch angefixt von der Schönheit der Worte, die ein Buch beinhalten kann.

Passend zu diesem Tag möchte ich Euch aber auch gerne etwas von meiner eigenen Leidenschaft abgeben. Ich bin ja in einigen Buchforen „zuhause“, in welchen es rund um Bücher geht. Dort werden sehr oft Fragen gestellt wie „Wie geht Ihr mit Büchern um?“, „Würdet Ihr Bücher verleihen?“ und ähnliche.

Heute möchte ich Euch ein paar MEINER Macken, was Bücher betrifft, erzählen. Und ja, manchmal halte ich mich selber für ein wenig verrückt…. aber was wäre das Leben ohne diese kleinen Verrücktheiten, die es lebenswert machen?

Meine ersten „Bücher“, die ich gelesen habe, waren natürlich Kinderbücher. Noch heute besitze ich den kompletten „Pucki“-Band von damals und auch Hanni-und-Nanni-Bücher stehen noch bei mir zuhause rum. So richtig infiziert mit dem Lesen hat mich damals eigentlich meine Oma.

Während mein Opa nach dem Mittagessen seinen Mittagsschlaf hielt, legte meine Oma sich in einen zurückklappbaren Sessel und schmökerte in Groschenromanen. Sie hatte immer eine rieeeeeeeeesige Plastiktüte mit diesen Dingern in der Wohnung stehen. Darin waren zig Arztromane und dergleichen, die bei ihr und den Nachbarinnen die Runde machten. Nach dem Lesen schrieb jeder Leser sein Kürzel auf die Vorderseite und dann wurde es herumgereicht.

Ich kam mir unheimlich erwachsen vor, wenn ich dann so mit 7 oder 8 Jahren neben meiner Oma auf der Couch lag und auch einen Arztroman las. Ich glaube, im Endeffekt habe ich nicht mal die Hälfte dessen verstanden, was dort geschrieben stand, aber ich fand lesen einfach toll.

Und so wurde die Leserei eines meiner größten Hobbys. In den 80ern kaufte ich mir dann allwöchentlich die Jugend-Liebes-Romane „Denise“. Gibts die heute eigentlich noch? Ich glaube, ich hatte sie damals ALLE! Bücher wie „Momo“ oder „Die unendliche Geschichte“ durften natürlich auch nicht fehlen. Leider sind diese Bücher im Laufe der Zeit verschwunden und ich ärgere mich heute noch darüber, dass ich nicht gut genug auf sie aufgepasst habe. Wahrscheinlich habe ich sie verliehen und nie wiederbekommen. Vielleicht kaufe ich sie mir demnächst noch einmal. Als kleine Erinnerung an meine Kindertage.

Später kam dann eher die BRAVO-Zeit und auf einmal wurden Jungs wichtiger als Bücher…. aber als diese Phase vorbei war, kamen auch die Bücher wieder zurück in mein Leben. (Was jetzt nicht heißen soll, dass ich nicht heute auch noch ab und zu „Männer-Phasen“ habe 😀 )

Als Kind war ich bereits Mitglied in einer Kinderbücherei (die hieß in Marl damals Türmchen und es gibt sie auch heute noch) und später wechselte ich dann zur Stadtbücherei.

Damals lieh ich mir auch noch Bücher von Freundinnen, was ich heute generell nicht mehr mache. Seit ca. 6 Jahren sammel ich meine Bücher. Es wäre für mich unvorstellbar, mir Bücher zu leihen und sie später dann wieder abzugeben. Heute möchte ich sie gerne besitzen. Immerhin habe ich ein paar Stunden meines Lebens mit ihnen verbracht. Mit ihnen gelacht, mitgefiebert, geweint…. sie haben mich halt ein Stück meines Lebens begleitet und gehören nach dem Zuschlagen des Buches einfach zu mir.

Ich gehe sehr sorgfältig mit meinen Büchern um. Ich benutze immer Lesezeichen und wenn keines zur Hand ist, genügt mir auch ein Zettel oder sogar ein Stück (natürlich unbenutztes!) Klopapier 😉 Ich würde NIE NIE NIE ein Eselsohr in eine Seite machen und schon gar nicht würde ich das Buch „verkehrt“ herum hinlegen, so dass ich ihm den Rücken brechen würde. Wenn ich sehe, dass andere Menschen so mit ihren Büchern umgehen, bekomme ich eine Gänsehaut.

Eine Arbeitskollegin erzählte mir neulich, welches Buch sie gerade liest. Mein Kommentar „Zeig mal“…. „Öhm…“ druckste sie rum…. „Das willst Du nicht wirklich sehen….“ „Häääää?“…. „Ja, weil… also das ist mir in die Wanne gefallen und ist jetzt doppelt so dick wie normalerweise!“ „Neeeeeeeeeeeeeeee ne?????????????????“

Ich konnt´s nicht glauben! Doch tatsächlich! Alle Seiten waren total aufgequollen und als wenn das noch nicht gereicht hätte, hat sie sogar noch ein ESELSOHR an die Stelle gemacht, an der sie gerade war. Darauf steht die Todesstrafe!!!!! Ok…. sie hat den Arbeitstag dann trotzdem überlebt…. ich weiß auch nicht, wie ich das geschafft habe hihi 😉

Ich esse und trinke auch nicht während ich lese, weil ich es vermeiden möchte, meinen Speiseplan später im Buch wiederzufinden. Ich behandel Bücher wie rohe Eier. Einmal sagte ich zu einer Freundin „Ich glaube, Bücher haben es in meinem Leben besser, als jeder Mann es je hätte!“ 😀

Am liebsten lese ich im Bett. Viele Menschen werden müde vom Lesen, aber mich hält Lesen wach. Es sei denn, es handelt sich um ein gähnend langweiliges Buch. Ich liebe es, wenn ich dann warm eingekuschelt bin, meine Katze auf meinem Bauch liegt und schnurrt und ich in andere Welten abtauchen kann.

Ich rieche auch gern an den Seiten eines Buches. Wenn ich mir früher dabei irgendwie blöd vorkam, so weiß ich heute, dass es viele Menschen gibt, die es genauso machen. Ich mag einfach den Geruch von Papier in Büchern. Und jedes Buch riecht anders! Probiert es mal aus! Es gibt natürlich auch Bücher, die komisch riechen. Das letzte Mal ist mir dies bei Follets neuem Buch (Die Tore der Welt) aufgefallen. Das riecht nach Bohnensuppe! Ehrlich! Schnuppert mal dran! 😀 Und bei dem Buch „Der Geschmack von Apfelkernen“ hatte ich doch tatsächlich immer einen Apfelgeruch in der Nase… ich sagte ja bereits… manchmal bin ich ein wenig irre 🙂

Ich streiche auch gerne mit meinen Händen über das Buchcover. Vor allem, wenn die Schrift darauf und Bilder oder Ornamente erhaben sind. Es fühlt sich einfach schön an.

Ich habe immer einen SuB (Stapel ungelesener Bücher), wobei ich mir mal wünschen würde, KEINEN zu haben. Ich möchte eigentlich alle Bücher, die noch darauf warten, gelesen zu werden, nach und nach lesen und dann irgendwann einen nulligen SuB haben, um mir erst DANN wieder neue Bücher zu kaufen. Leider macht es mir die Buchindustrie aber sehr schwer, denn ständig kommen neue Bücher auf den Markt, die ich unbedingt haben möchte. Und so denke ich manchmal, dass ich vielleicht gar nicht alt genug werde, um noch alle Bücher lesen zu können, die ich noch gerne in diesem Leben möchte.

Wenn ich ein Buch zu ende gelesen habe, schreibe ich als allererstes eine Rezension darüber. Am besten, wenn das Buch noch „warm“ ist, denn ich muss meine Gedanken immer direkt in Worte fassen, solange das Buch noch in mir lebt. Würde ich eine Rezension ein paar Tage später schreiben, so wäre ich vielleicht nicht mehr so ganz in der Geschichte gefangen.

Ich schreibe meine Rezensionen immer offen und ehrlich. Gefällt mir ein Buch, so beschreibe ich dies mit der gleichen Inbrunst, als wenn ich eine negative Rezi schreibe. Ich habe schon einige Male „Testbücher“ von Verlagen bekommen, die sich natürlich darüber freuen, wenn ich eine Rezension schreibe. Ich würde dann aber NIE gut über ein Buch schreiben, wenn es mir nicht gefällt. Ich bleibe ehrlich. Denn das bin ich den Käufern doch schuldig. Wer will schon gefakte Rezensionen lesen, die vielleicht den Verkauf ankurbeln, aber letztendlich Schrott sind. Ich verlasse mich ja auch darauf, dass die Rezensionen der anderen Rezensenten ehrlich sind.

Wobei ich immer dazu sagen muss, dass ein Buch auch immer Geschmackssache ist und so gehen die Meinungen über Bücher ja auch oft auseinander. Nichtsdestotrotz bin ich natürlich stolz drauf, dass meine Rezensionen beispielsweise bei amazon so beliebt sind, dass ich immerhin aktuell auf Platz 511 der Rezensentenliste stehe. Wenn man bedenkt, dass es über 500.000 Personen gibt, die dort Rezensionen schreiben, dann ist das schon kein schlechter Schnitt oder? 🙂

Nach dem Schreiben der Rezi suche ich dem Buch dann einen schönen Platz in meinem Bücherregal aus. Die meisten Bücher habe ich sortiert. Entweder nach Autoren oder aber nach Genre. Ich glaube, ich habe momentan ca. 450 Bücher in meinem Regal und ich kann trotzdem auf Anhieb sagen, wo welches Buch steht. Vielleicht sollte ich mich mal bei „Wetten dass“ anmelden 😉

Wenn dann alles „erledigt“ ist, stelle ich mich vor meinen SuB und überlege, was ich als nächstes lese. Manchmal weiß ich es auch schon beim Lesen des aktuellen Buches, aber meist entscheide ich spontan. Denn nicht immer bin ich in einer Thriller-Stimmung und nicht immer habe ich Lust auf Liebesromane oder lustige Frauenromane. Und vor allem versuche ich immer, die verschiedenen Genres zu mischen. Ich mag nicht 10 Thriller hintereinander lesen, sondern ich brauche die Abwechslung.

Lese-Empfehlungen hole ich mir überwiegend im Internet. Dazu gibt es einige Buchportale in denen ich ständiger Gast bin. Natürlich schaue ich mir auch die Bestsellerlisten bei amazon, dem Stern und dem Spiegel an. Ist ein Buch dabei, welches mich vom Thema her begeistert, kaufe ich es mir. Entweder in einer Buchhandlung hier in Marl, oder in einer Club-Filiale oder ganz unproblematisch bei amazon.

Oft bin ich aber auch froh, wenn ich Bücher günstig bei ebay ersteigern kann. Den Autoren wird diese „Wiederverkauferei“ nicht besonders gefallen, aber wenn man soviel liest wie ich, dann geht dieses Hobby schon ganz schön ins Geld. Zumal ich von schönen Büchern auch meist gerne die gebundene Ausgabe haben möchte und während diese früher um die 20 DM gekostet haben, so sind wir heute immerhin mit 20 Euro dabei. Und das geht dann schon ganz schön ins Geld. Aber dafür rauche ich nicht und Alkohol trinke ich auch keinen 😉

Ich habe über meine Lese-Leidenschaft schon einige liebe Menschen kennengelernt, die Bücher genauso lieben und ich tausche mich gerne mit ihnen aus. Auch da bekomme ich natürlich oft Buchempfehlungen. Ich höre auch wesentlich lieber auf Viel-Leser als auf Leser, die vielleicht ein oder zwei Bücher im Jahr lesen. Ich denke, dass Lese-Erfahrung eben durch Viel-Lesen geprägt wird.

Sehr gerne schau ich mir auch immer wieder die Sendung „Lesen!“ von und mit Elke Heidenreich im ZDF an. Meiner Meinung nach gibt es viel zu wenig Buch-Sendungen. Man könnte gut und gerne ein paar Gerichtssendungen oder ähnliche Formate streichen und dafür viel mehr Sendungen über Bücher ausstrahlen. Ich wäre auf jeden Fall dafür!! Ich würd sogar mitmachen und monatlich meine Lieblingsbücher vorstellen! Oft bin ich ja so begeistert von Büchern, dass ich dies unbedingt jedem mitteilen möchte! „Das mußt Du uuuuuuuuuuuunbedingt lesen!“ Ich glaube, ich könnte durch meine Euphorie dann sehr viele Menschen zum Lesen animieren. Beim Club kann man jetzt auch „Video-Rezensionen“ einreichen und ich habe schon so manches mal überlegt, ob ich das nicht mal machen soll. Da könnte ich meiner Begeisterung zu bestimmten Büchern sicher noch mehr Ausdruck verleihen. Andererseits hasse ich mich aber auf Videos. Wenn Ihr Kossi in Buch-Euphorie sehen möchtet, dann müssen wir uns wohl mal auf einen Kaffee treffen 😉

Was ich absolut nicht mache, ist das Verleihen meiner Bücher. Früher habe ich das getan, aber oft habe ich Bücher dann nie wieder zurückbekommen, oder aber sie hatten Eselsohren oder Flecken oder sonstiges. Anfangs haben mich meine Freunde dann komisch angeschaut, wenn ich sagte „Ich verleihe keine Bücher mehr“, aber mittlerweile haben sie es akzeptiert. Der einzige Mensch, der Bücher von mir ausgeliehen bekommt, ist meine Buchfreundin Renate. Sie liest superschnell, ich bekomme die Bücher immer innerhalb von ein paar Tagen zurück und sie geht sehr sorgsam damit um. Als kleines Dankeschön schenkt sie mir zwischendurch immer mal wieder ein Buch und das freut mich natürlich unheimlich.

A propos schenken: Ich habe bei amazon natürlich einen ausgefüllten Wunschzettel und alljährlich besuchen meine Freunde diesen auch, wenn mal wieder der 26. Juli ins Haus steht. Ich glaube, in den letzten Jahren hat mich nie jemand gefragt, was ich mir zum Geburtstag wünsche, denn alle wissen natürlich, dass sie mir mit Büchern oder einem Buch-Gutschein die größte Freude machen können.

Ganz besonders stolz bin ich auch auf Bücher, die eine Widmung des Autors haben. Sie machen die Bücher dann noch persönlicher für mich und ich habe mittlerweile so einige davon hier, die mit lieben Worten verziert wurden.

Auch an limitierten Ausgaben kann ich mich sehr erfreuen. Dazu gehört unter anderem mein „Diana-Gabaldon-Schuber“ mit den ersten 5 Teilen der Highland-Saga. Der Schuber sieht einfach grandios aus und ist im Handel nicht mehr zu bekommen. Er steht ganz oben auf meinem Bücherregal. Toll!

Ja… so in der Art sieht also mein Leben und mein Umgang mit Büchern aus. Ich könnte gut und gerne auf einen Fernseher verzichten, aber auf Bücher NIE. Filme schau ich mir zwar auch ab und zu an, aber nur ganz selten. Meist kann ich mich nicht 1,5 Stunden auf eine Handlung konzentrieren. An einem Buch kann ich mich aber stundenlang aufhalten und oft lese ich sie ja auch in einem Rutsch weg. Vor allem natürlich, wenn sie so gut sind, dass sie förmlich an meinen Händen kleben.

Neulich schrieb ich in einem Bücherforum: „Sollte ich jemals Kinder bekommen, so würde das Baby sicher schon mit einem SuB unterm Arm aus meinem Bauch gekrochen kommen!“ 😀 Vorstellen könnte ich es mir „Schau mal Mama, ich hab da was ganz tolles für Dich!“ und ich wüßte genau: Das ist MEIN Kind hihi…..

Einer meiner größeren Träume wäre eine eigene Bibliothek. Ein riesiger Raum mit Regalen bis an die Decke und einer Schiebeleiter davor, damit die kleine Kossi auch noch ans oberste Regal kommt. Dann noch ein oder zwei schöne Relaxliegen dazu und ein riesiger alter Schreibtisch. Genial! Vielleicht kann ich mir eines Tages diesen Traum erfüllen. Wenn nicht, dann müssen meine derzeitigen Regale eben reichen 🙂

Vielleicht konnte ich den ein oder anderen Wenig-Leser unter Euch ja dazu animieren sich mehr mit Büchern zu beschäftigen deshalb verabschiede ich mich heute von Euch mit dem Tipp:

„Nehmt ein Buch mit ins Bett, denn Bücher geben keine Widerworte, schauen kein Fußball, trinken kein Bier, können Euch nicht die Bettdecke wegziehen und sie wollen morgens auch nicht als erste ins Bad!“ 😀

P.S.: Wer es geschafft hat, bis hier hin zu lesen, der schafft es auch, ein Buch zu lesen. Irgendwie ist dieser Eintrag ein wenig lang geworden…. aber ich schweife nun mal gerne aus, wenn es um Dinge geht, die ich liebe. So habe ich es sogar mal geschafft, einen…. haltet Euch fest…. 264-Seiten-langen Liebesbrief zu schreiben! Kein Scherz! Also ist der Weg zum eigenen Roman ja eigentlich gar nicht mehr sooooo weit entfernt oder? 🙂

Und was das Schlimmste ist: REDEN kann ich noch viel mehr als schreiben…. aber für einen ausführlichen Bericht über meine Quasselei warte ich auf den „Welttag des Hörbuches“ 😉

1 Kommentar

    • Yvonne on 29. Juni 2010 at 09:05

    Wie schön, dass ich jetzt weiß, das ich nicht die einzige bin, die so „fürsorglich“ mit Büchern umgeht 🙂
    Ich tue so ziemlich genau das gleiche, an den Seiten riechen, ungern verleihen etc. 🙂
    Schöner Bericht!
    Liebe Grüße

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