Ich schreibe gern. Ich schreibe viel. Ich schreibe oft. Ich schreibe jeden Tag.
Das Zeitalter, in dem ich Geschichten und auch mal einen Roman (!) mit dem Kugelschreiber geschrieben habe, sind lange lange lange lange vorbei. Schluss mit einem rechten Mittelfinger, den eine unschöne Hornhaut genau an der Stelle krönt, an der der Kugelschreiber immer anlag. Heute sind die Hände schön. Und gepflegt. Weil!
Man hat ja Tastaturen.
Ich liebe Laptops. Obwohl ich noch nie einen hatte. Aber ich mag es total gerne sehen, wenn jemand auf einem Laptop schreibt. Das ist so wie die Tatsache, dass ich es lieeeebe, zu sehen wenn jemand Rotwein trinkt. Selber würde ich ihn aber NIE trinken.
Ich stelle es mir unheimlich fantastisch vor, seinen Laptop immer überall mit hinzunehmen. Ich träume ja doch irgendwie davon, eines Tages an einem weißen Sandstrand am Meer zu sitzen, mit einem Laptop (ich würde mir einen ROTEN kaufen!) auf den Knien und von im Sommerwind wehenden Palmen umgeben. Die Realität sieht aber wohl leider in den meisten Fällen anders aus.
Zumindest bei mir. Mein MÄNNERTAXI habe ich in meinem heimischen Büro geschrieben. Der Blick aus dem Fenster hinauf in den Himmel war das einzige, was mich auch nur annähernd an das Schreiben am Meer erinnern könnte. Ich saß immer mutterseelenalleine und verlassen hier, ganz eins mit dem schnurrenden PC. Ohne jegliche Romantik. Nur manchmal kam Jerry zu mir und pflanzte sich direkt neben meine Tastatur.
Ach ja, ich vergaß zu erwähnen, dass ich Laptops zwar toll finde, aber auf deren Tastaturen so GAR NICHT schreiben kann. Die Tasten sind mir einfach zu flach. Ich vertippsel mich da ständig und das macht mich irgendwie aggressiv. Denn ich schreibe sehr schnell, schließlich denke ich ja auch schnell. Und wenn das Schreiben dann ständig dem Denken hinterherhinkt, ist das nix für Kossi.
Deshalb habe ich keinen Laptop. Obwohl ich überlege, mir einen zu kaufen und dann eine externe Tastatur anzuschließen. Was das Ganze dann aber doch irgendwie auch wieder umständlich macht. Zumindest was das Schreiben am Sandstrand mit dem Laptop auf den Knien so angeht.
Ich muss mich beim Schreiben wohlfühlen. Irgendwie auch zu Hause. Also ich muss mich zu Hause fühlen beim Schreiben zu Hause. Als ich im Spätsommer des letzten Jahres anfing, aus der Idee meines Romanes einen ebensolchen zu machen, hatte ich Vorkehrungen getroffen. Bevor der erste Satz geschrieben war, sollte eine neue Tastatur her. Denn nicht jede Tastatur ist gleich! Und ich fühle mich noch lange nicht auf jeder Tastatur auch zu Hause! Mir war von Anfang an klar, dass ich die ca. 350 Seiten nur dann schaffen würde, wenn ich mit der Tastatur im Einklang bin. Das war fast wie die Suche nach einem neuen Lebenspartner. Ich wollte nicht IRGENDEINE Tastatur, sondern genau die richtige! Die, die zu mir passt!
Also testete ich, was das Zeug hielt, bis ich eine Tastatur fand, die absolut kossilistisch ist und auf der ich schreiben kann wie eine junge Göttin! Ich weiß nicht, auf wievielen Tastaturen ich in meinem Leben schon geschrieben habe, aber diese (ich nenne sie liebevoll Bruno…. französisch ausgesprochen… also Brüünoooooh) ist mit Abstand die beste die ich je besaß. Der Anschlag ist super, das Geräusch recht leise und dumpf, ich schreibe auf ihr, als würde ich eine Babykatze streicheln und als ich das letzte Wort des Männertaxis schrieb, schielte Bruno mich keck von der Seite an und fragte „Und, wie war ich Schatz?“ 😀
Und Bruno war BLENDEND!! Das Problem ist nur, dass bei vielen Tastaturen nach einer gewissen Zeit und Beanspruchung die Buchstaben flöten gehen. Sie nutzen sich ab (und wieder der Vergleich zu Männern, denn bei manchen tritt dies ja auch manchmal ein hihi). Es kommt natürlich immer darauf an, aus welchem Material die Buchstaben sind. Sind sie aufgeklebt, sind sie ganz schnell weg. Sind sie eingebrannt, bleiben sie natürlich erhalten.
Bruno ist schwarz. Die Buchstaben sind einfach ausgestanzt und somit farblos und darunter leuchtet es blau, rot oder lila. Je nach Lust, Laune und technischer Einstellung. Nein, ich habe sie nicht wegen der Beleuchtung gekauft, denn ich hatte schon mal eine beleuchtete Tastatur. Die fand ich damals cool. Doch die Tasten waren durchsichtig und die Buchstaben aufgeklebt, woran man als Benutzer, wie oben beschrieben, nicht sehr lange Freude hat. Ausschlaggebend für diese Tastatur war lediglich der Komfort.
Ich kann zwar blind schreiben (das ist wie Küssen mit geschlossenen Augen) und von daher würde es mir nicht soviel ausmachen, wenn alle Buchstaben fort wären, aber es sieht halt doof aus und das Auge schreibt ja irgendwie auch mit.
Nun denn… da Bruno ja nun schwarz ist und die Buchstaben einfach nur von der Farbe ausgelassen wurden und somit nicht aufgeklebt wurden, dachte ich: Das ist was fürs Leben! (und auch hier wieder der Vergleich zu Männern, bei dem Frau diesen Gedanken ja auch dann und wann hat).
Dennoch kaufte ich direkt ZWEI Tastaturen! Ja, ich weiß, da hab ich son Spleen! Aber wenn mir etwas suuupergut gefällt und ich suuupergut damit klar komme, habe ich immer Angst, dass es mal kaputt gehen könnte und ich es dann nieeee wieder nachkaufen könnte. Ihr erinnert Euch an das Duschgel? 😉 Manchmal überlege ich ja sogar schon, mir demnächst mal einen Zwillingsmann auszusuchen. Da hat man immer einen zweiten in Reserve, falls mit dem ersten mal was ist hihi
Also kaufte ich gleich zwei Tastaturen. Eine für jetzt und eine für schlechte Zeiten. Bruno und seinen Zwillingsbruder Antoine.
Nachdem ich den Roman dann nach etwas mehr als einem halben Jahr fertig gestellt hatte, merkte ich aber, dass meine Tastatur jetzt wohl doch ein wenig gelitten hat. Vor allem das E. Ich scheine sehr viele E`s in meinen Worten zu benutzen. Ist E eigentlich der meist vorkommene Buchstabe in Worten? Wollt Ihr die E`s in diesem Posting mal zählen? 🙂
Auf jeden Fall schaut das E gar nicht mehr aus wie ein E sondern eher wie ein kreisrunder Haarausfall viereckiger E-Ausfall, der mit einer Randauflösung einhergeht. Das D ist auch schon ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden und bei Madame R und Herrn T fängt es auch schon so langsam an. Was bei mir früher die Hornhaut am rechten Mittelfinger war, ist dies wohl heute für die Buchstaben. Tastatur-Hornhaut sozusagen.
Und da ich mit dem Schreiben mit Sicherheit nicht aufhören werde, wird es auch mit Sicherheit erstmal so weitergehen! Da kann ich ja froh sein, dass Antoine noch schön verpackt in meinem Schrank auf mich wartet oder? Kossi sorgt eben vor und ist für alle Lebenslagen gewappnet! Auch wenn es mir um Bruno so unsagbar leid tun würde. Denn ohne ihn hätte ich es ja nieeee geschafft, das Männertaxi zu schreiben 🙂
Also… ich kaufe ein E wie E und wünsche mir gleichzeitig, dass Bruno sich nicht noch mehr entblättert (Hey, ich habe etwas gefunden, was so ganz anders ist als bei Männern!). Oder aber eine Tastatur die so schreibt wie Bruno, bei der sich aber NICHTS löst, außer des Ideenknotens in meinem Kopf, der davon kommt, wenn ich zuviele Ideen auf einmal habe und ich sie nach und nach entwirren muss, um sie zu einer großen Gesamtidee zu formen!!
Und die Moral von der Geschicht: Auch auf Tastaturen kann man sich nicht mehr sein lebenlang verlassen! Und das, obwohl sie nur Worte und NIE Widerworte geben! 😀










5 Kommentare
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Ich bin da ganz ähnlich wie du, Andrea!
Allerdings liebe ich nicht nur Laptops, sondern habe auch einen – mit einer göttlichen Tastatur. Für Ende des Jahres ist ein neuer geplant und da werde ich auch vorher fleissig die Tastaturen testen!!
In meiner Büro-Tastatur habe ich beim „e“ sogar schon eine Ecke weggetipp … *hüstel*. Aber das ist für meinen Chef kein Grund ne Neue springen zu lassen – schade!
Ich kann auch nicht auf allen Tastaturen tippen. Deswegen liebe ich mein kleines iBook so sehr. Da ist die Tastatur so klein, dass man meinen könnte, sie wäre genau auf meine kleinen Patschehände abgestimmt worden. Ich glaube, ich will nie wieder einen anderen Laptop haben.
Einen Namen hat das gute Teil allerdings nicht. Schande eigenlich. 😉
Ich kann mich da nur anschließen – Tastatur ist nicht gleich Tastatur….das können wahrscheinlich auch nur die so richtig nachfühlen, die ziemlich viel und schnell schreiben. Übrigens fand ich auch immer die Tastatur an einem „richtigen“ Computer viel viel besser als an einem Laptop – hatte die gleichen Schwierigkeiten wie du. Aber da wir nur eine kleine Wohnung haben und ich – leider, leider, leider – kein eigenes Zimmer bzw. Büro musste ich mich wohl oder übel an so ’ne Laptop-Tastatur gewöhnen. Es geht, man gewöhnt sich eben an vieles, wenn es sein muss. Aber immer noch lieber ist mir meine Bürotastatur. Wir beide haben uns so richtig aneinander gewöhnt….und eingeschrieben. Übrigens ging es mir früher immer genauso mit den Schreibmaschinen. Meine allerliebste SChreibmaschinentastatur hatte ich bei meiner letzten Arbeitsstelle in der hiesigen Sparkasse. Als ich damals ging (weil ich schwanger war) hätte ich sie am liebsten mitgenommen…..
In diesem Sinne
weiterhin viel Tippspaß mit Bruno
LG
Tanja
Tastaturn testen…aha? Öfter mal was neues! Mir reichte es die letzte Zeit meine neue Tempur Matratze zu testen! Aber vielleicht sollte ich beim nächsten Kauf einer Tastatur (mit oder ohne Computer dran) mal ein wenig mehr Zeit in diesen Aspekt investieren, denn auch ich kann auf der Tastatur meines Mannes viieel besser schreiben als auf meiner Laptop-Tastatur!
Hallo Kossi!
Kleiner Tipp, der Saitek Support schickt einem schnell und kostenlos neue Tasten zu.
Ich habe vor kurzem einige meiner Tasten bei einer Reinungsaktion…nun…sie waren plötzlich weg.
Aber die netten Menschen bei Saitek haben mich und meine geliebte Tastatur (meine heißt übrigens Fred) retten können!
Auf das Bruno noch lange zu Diensten ist!
LG
Jay