Ja also … ich habe eine neue Liebe. Eigentlich ist sie schon ein paar Wochen alt. Ich hab mir die Tasse nĂ€mlich schon eeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeellenlang immer wieder angeschaut und gedacht „Neeee, die brauch ich eigentlich ja gar nicht. Weil sie nĂ€mlich vieeeeel zu teuer ist. Und ich nĂ€mlich mindestens 5.999 Tassen im Schrank habe!“
Aber eben nicht alle! Ich habe definitiv nicht alle Tassen im Schrank! Das sagte mir diese Tasse nĂ€mlich. So in der Art: „Kossi, du hast jetzt 5.999 Tassen im Schrank! Wie sieht DAS bitteschön aus? So richtig wie gewollt und nicht gekonnt! Du hast einfach nicht alle Tassen im Schrank! Ich bin die, die da noch fehlt!“ Jaaa, echt, das hat sie gesagt! Ich schwöre!
Ich hab mir dann immer die Ohren zugehalten. Ich wollte davon nix hören. Echt!!
Und eines Tages konnte sie dann „Mama!“ sagen. Ich dachte erst, ich hör nicht richtig, schaute sie an, und dann sagte sie es nochmal. Ganz leise. Richtig zĂ€rtlich. „Mama!“ Und dabei schaute sie mich dann noch mit groĂen sternenfunkelnden Ăuglein an. Ich drehte mich um, ob vielleicht eine Mama hinter mir steht. Aber da stand niemand. Nur ich. Ganz alleine.
„Mama, wenn du mich mitnimmst, dann verspreche ich dir, dass ich dir ganz viele TrĂ€ume und WĂŒnsche erfĂŒlle!“, hat sie gesagt. Ehrlich! Ich hab dann immer so völlig belanglos zur anderen Seite geschaut, als hĂ€tte ich es gar nicht gehört. UngefĂ€hr so, wie man das als Frau macht, wenn an der Ampel ein netter Typ neben einem steht und stĂ€ndig rĂŒberguckt. Da guckt man auch nicht stĂ€ndig zurĂŒck, sondern schaut zur anderen Seite, als wĂŒrde man das RĂŒbergegucke gar nicht bemerken. Erstmal. Um dann vielleicht nochmal einen Blick zu riskieren. Und das tat ich dann.
„Wie jetzt, WĂŒnsche? TrĂ€ume? Welche WĂŒnsche und TrĂ€ume?“
„Na, fast alle, die du so hast. Denn jeder Stern auf mir steht fĂŒr einen Wunsch, den ich dir erfĂŒllen kann. Und wenn er in ErfĂŒllung gegangen ist, dann erlischt der Stern nicht, sondern er erfĂŒllt dir dann wieder einen neuen Wunsch!“
„FĂŒr immer? So bis an mein Lebensende quasi?“
Ich gebe zu, da hatte sie mich schon fast! Aber ich blieb standhaft!
„Ja, fĂŒr immer. Solange du mich nicht zerstörst. Was aber nicht passieren wird, denn du wirst ja ganz besonders auf mich aufpassen. Denn ich bin ja die 6.000ste Tasse und eine 6.000ste Tasse ist eben immer was ganz Besonderes!“
Das reichte mir aber irgendwie noch nicht. Ich wollte erst noch mehr erfahren.
„Und was kannst du noch? AuĂer WĂŒnsche erfĂŒllen?“
„Ich kann dir all das wahrmachen, was du dir in deinem Köpfchen zusammenspinnst!“
„Alles? Du kennst meine Gedanken nicht! ErfĂŒll sie mir bloooooĂ nicht alle. Ich hab manchmal nĂ€mlich echt schrĂ€ge Gedanken!“
„Doch, ich kenne deine Gedanken. Denn ich habe dich auserkoren!“
Dieeeeeeeeee Geschichten wieder, is klaaaaar. Und ich wurd schon richtig nervös. Weil ich halt so dachte: „Boah, wenn die mir echt alle WĂŒnsche erfĂŒllen kann, dann werde ich ja voll das schöne Leben haben und immer glĂŒcklich sein und so. Aber ich wĂŒrde mir dann zwischendurch auch immer mal ein paar miese Tage wĂŒnschen. Damit ich nicht undankbar werde und die glĂŒcklichen Tage wieder zu schĂ€tzen weiĂ, denn man darf ja auch nicht zu gierig werden und das Leben muss ja irgendwie auch noch spannend bleiben und das wĂŒrde es nicht, wenn man immer und ĂŒberall direkt jeden Wunsch erfĂŒllt bekĂ€me und …“
„Und???? Nimmst du mich mit?“
„Ey, kannst du etwa echt meine Gedanken lesen?“ Mir wurd ganz blĂŒmerant zumute.
„Ja, das habe ich dir doch gesagt. Und ich lĂŒge nie. Ich bin die ehrlichste Tasse der Welt!“
Ich hatte mich schon umgedreht, weil ich dachte „Ja klar, sprechende Tassen. Die gibt es doch nur bei Youtube, aber doch nicht in echt!“, als ich hinter mir hörte:
„Maaaaaaaaaaaama, bitte, ich erfĂŒlle dir auch den einen Wunsch, den du schon so viele Jahre hast. Du weiĂt schon, der, dass du endlich …“
Ich schaute mich hektisch um. Die Leute um mich herum hörten die Tasse scheinbar nĂ€mlich auch rufen und ich wollte nicht, dass sie womöglich von meinem innigsten Wunsch erfahren! Ich hielt der Tasse schnell den … Ă€hm … Mund … zu, nahm sie mit und … ja … nun steht sie hier und wir sind irgendwie ganz verliebt ineinander.
Nach so einem Erlebnis hĂ€ttet ihr auch nicht „Nein“ sagen können, oder? ODER???? Kommt schon MĂ€dels, ihr versteht mich, ne? Bitte! „Bitte liebe Tasse, erfĂŒll mir den Wunsch, dass sie alle meinen Kauf verstehen werden. Auch, wenn sie den Preis sehen … obwohl … sie mĂŒssen sich ihn ja nicht anschauen … eigentlich mĂŒssen sie sich nur in deine Artgenossen verlieben und wer weiĂ, vielleicht hört das ein oder andere MĂ€del dann auch die Stimme, die mich verwunschen hat!“
Also … wenn man es genau nimmt, hat sie sich einfach in mein Herz geschlichen. So mit Tricks und so. Vielleicht kann man es auch sogar Erpressung nennen. Wie auch immer … am Ende bin immer ICH das Opfer! Ich kann da echt nix zu! đ

Ein Klick auf’s Foto zeigt euch den Preis an. Den ihr aber gar nicht wissen wollt.
Und wenn dann nur, damit ich euch als Opfer noch mehr leid tu.
Und nicht, um mir zu schreiben: „Kossi, bist du eigentlich bescheuert????“
Ja, vielleicht bin ich das sogar.
Bestimmt.
Ganz bestimmt bin ich das.
Aber wenigstes bin ich verliebt.
Und ihr nicht!
So!
NĂ€mlich!
đ