Ein Jahr ohne dich … 365 Tage ohne die Telefonate mit dir, ohne die Gespräche, ohne deine Umarmungen, ohne dein Lachen. Aber es ist nicht ein einziger Tag vergangen, an dem du morgens nicht einer meiner ersten Gedanken warst und abends einer meiner letzten.
Es ist so viel passiert in dem einen Jahr. Und obwohl du nicht mehr da bist, warst du doch irgendwie immer dabei. Ich habe viele Dinge getan, die ich irgendwie auch für dich getan habe. Ich habe dich einfach „mitgenommen“ und du warst in meinem Herzen dabei.
Und ich habe viele Dinge getan, auf die du unsagbar stolz gewesen wärst. Ich habe Dinge erreicht, die du (genauso wie ich) zuvor nicht erahnt hast und von denen wir beide immer gedacht haben, dass es eh nicht funktionieren wird. Du wärst stolz auf mich. Wie du es immer warst. Und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr.
Ich hoffe, dass dich Jerry im Februar gefunden hat und dass ihr jetzt beide auf mich aufpasst. Du warst ja eigentlich kein Katzenmensch und hast doch immer wieder allen Leuten gesagt, dass du Jerry total lieb hast und dass ihr eine gewisse Verbindung hattet. Es ist eine schöne Vorstellung für mich, euch beide jetzt „irgendwo da oben“ kuscheln zu sehen.
So richtig verstanden, dass du nie nie nie nie wiederkommen wirst, habe ich aber immer noch nicht. Ganz oft denke ich: „Das muss ich unbedingt Moni erzählen irgendwann“ und dann erst wird mir bewusst, dass dieses „irgendwann“ nie eintreten wird. Zumindest nicht in diesen Sphären.
Ganz oft sitze ich auf der Couch und schaue zum Esstisch. Zu dem Stuhl, auf dem du immer gesessen hast. Ich sehe dich und höre deine Stimme, als hätten wir erst gestern miteinander gesprochen. An meinem letzten Geburtstag saß jemand anderes auf deinem Stuhl. Es war mein erster Geburtstag ohne dich, seit fast 20 Jahren. Doch trotzdem warst du für mich dabei. Und für die anderen auch. „Wisst ihr noch, wie Moni damals … oder dieses … oder jenes?“
In eurer Wohnung war ich seit deinem Tod nicht mehr. Ich habe zwar immer noch eine tolle Verbindung zu Marvin und Julian (Sie sind den Umständen entsprechend okay, mach dir keine Sorgen. Du wärst stolz auf die beiden, wenn du sehen könntest, was sie trotz der Trauer um dich im letzten Jahr erreicht haben), aber ich könnte es nicht ertragen, in die Wohnung zu kommen und sie ohne dich vorzufinden.
Heute Abend gehe ich mit Naddel aus und werde einen Pfefferminztee und ne Cola Light auf dich trinken. Vielleicht machen wir ein Ritual draus und „feiern“ diesen Tag jedes Jahr auf’s Neue. Weil wir froh sind, dass wir dich kennenlernen durften.
Weil du ein besonderer Mensch warst.
Und es für mich immer sein wirst.
Du fehlst mir so unsagbar doll. Jeden Tag.
Und ich bin so froh, dass ich dir noch sagen konnte, dass ich dich lieb habe. Und obwohl du an deinen letzten Tagen geistig „nicht mehr ganz auf der Höhe“ warst, hast du diesen Satz erwidert mit „Ich hab dich auch lieb“ und ich weiß, dass du genau wusstest, was du sagst und dass du es auch genauso gefühlt hast. Es war einer deiner letzten klaren Momente und ich bin so froh, dass ich so arg im Reinen mit dir auseinandergehen konnte. Ich muss nicht hadern oder bereuen, weil ich noch „irgendwas vergessen hätte“, denn ich habe alles getan, was in meiner Macht stand und alles gesagt, was mir wichtig war.
Danke, dass du einfach „warst“.
Ich hab dich lieb, Moni. Immer.
(02.07.1969 – 22.10.2014)
